… klingt zunächst einmal ungewöhnlich. Schüler und Schülerinnen treten auf der Judo-Matte gegeneinander an und messen ihre Kräfte und  - in einigen Wochen – auch die neu erworbenen kampfsporttechnischen Fähigkeiten. Und das Ziel des Projektes in der 5 a ist es, die Klassengemeinschaft zu stärken und den Umgang zwischen den Jungen und Mädchen zu verbessern.

 

Jeden zweiten Donnerstag ziehen sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse die weißen Judoanzüge an und treten gegeneinander an. Zunächst im Bodenkampf. Das ging schon in der ersten Trainingsstunde ohne viel Vorbereitung. Ein Kräftemessen auf der Matte, das von Anfang an unter dem vom Judo-Begründer Jigoiro Kano ausgegebenen Motto lief: „Miteinander zu gegenseitigen Wohlergehen.“

So widersprüchlich das scheint – hier liegt der pädagogische Wert des Judo (übrigens auch im Karate und anderen  Kampfsportarten wieder zu finden): Zwei Kämpfer stehen sich gegenüber, aber arbeiten (außer bei Wettkämpfen) immer miteinander. Ohne Rücksichtnahme, Einhalten der Regeln und Verantwortungsbewusstsein beim Training der Würfe und Bodentechniken stände jeder Judoka bald alleine auf der Matte und hätte keinen Trainingspartner.

 Als Schwarzgurt-Träger und lizensierter Judo-Trainer weiß Klassenlehrer Norbert Hofmann um den erzieherischen Effekt des Judo und setzt darauf, dass dieser auch in seiner Klasse wirkt. Außerdem erwartet er von dem reglementierten Kräftemessen weitere Auswirkungen. Abseits der bereits eingefahrenen „Sportwege“ – Jungen spielen bevorzugt Fußball, viele Mädchen haben sich auf das Reiten festgelegt, andere halten sich in den üblichen Sportstunden eh lieber zurück - stehen (fast) alle bei „Null“ und können sozusagen neu starten, ihre Fähigkeiten zu entdecken. Kinder, die eher lernorientiert arbeiten, als intuitiv Sport zu machen, entdecken, dass sie mit gut geübter Technik durchaus mit bisher „dynamischeren“ Klassenkameraden mithalten können. Aus Erfahrung weiß Norbert Hofmann, dass vor allem Mädchen davon profitieren und gegenüber ihren Klassenkameraden Selbstbewusstsein aufbauen.

 

Augenzwinkernd sei auch vermerkt, dass sich eine Judofähigkeit auch im täglichen Leben durchaus als wertvoll erweisen kann. In der 5b hatte es in Tagen von Schnee und Eis wenigsten zwei sehr schmerzhafte Stürze gegeben. Norbert Hofmann ist sich sicher, dass das Judo-Falltraining demnächst dazu beitragen wird, die Auswirkungen von Stürzen zu mindern.

Unterstützt wird das Projekt der 5b vom Leopoldinum und dem PSV Detmold, deren Judomatten genutzt werden dürfen, sowie von Schulleitung und Förderverein, die die Klasse mit Leihanzügen ausstatteten.